Das Ramadan Fest

بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمَنِ الرَّحِيمِ

إِنَّمَا الْمُؤْمِنُونَ إِخْوَةٌ فَأَصْلِحُوا بَيْنَ أَخَوَيْكُمْ وَاتَّقُوا اللَّهَ لَعَلَّكُمْ تُرْحَمُونَ

“Die Gläubigen sind ja Geschwister, damit stiftet Frieden zwischen euren Geschwistern und hütet euch vor Ungehorsam gegen Gott in Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit (ganz besonders, wenn es um eure gegenseitigen Pflichten geht), damit euch Barmherzigkeit zuteil werde (und euch ein gutes, tugendhaftes Leben in der Welt als Einzelne und als Gemeinschaft gewährt werde, sowie ewig währende Glückseligkeit im Jenseits)”

(Sure al-Hudschurat 10)

Ehrenwerte Musliminnen und Muslime!

Festtage sind Zeitabschnitte, die trotz ihrer Kürze die Segnungen und Freude von Wochen und sogar Monaten in sich tragen. Während der Festtage gibt es göttliche Gnaden und Überraschungen, die so außergewöhnlich sind, dass sie in den anderen zehn Monaten, vielleicht sogar in einigen Jahren, nicht erreicht werden können. Somit erlebt man quasi die Weite göttlicher Gaben, die das ganze Leben versüßen können.

Für die Seelen, die während des ganzen Monats Ramadan gereift und sich vertieft haben und sich gereinigt haben, kommt das Fest wie der Kern und des gesamten Ramadan mit einem Gefühl. Solche Feste sind die Tage, an denen Muslime aufrichtig nach Vergebung für ihre Sünden suchen und mit einer reinen Seele flehen und beten.

Natürlich gilt diese Gnade für diejenigen, die dem Ramadan gebührend Respekt zollten und sich während des Festes nicht in Ungebührlichkeiten verloren haben. Das Fest ist der exklusive Erbe des Ramadan; das heißt, was im Ramadan bezüglich Belohnung und Segen versprochen wurde, kann auch an den Festtagen gefunden werden, man kann dieselben Früchte ernten. So wie die wertvolle Nacht der Bestimmung eine Vielzahl von Segnungen und Wohltaten in sich birgt, birgt auch das Fest solche Segnungen.

Das Fest ist die Erleichterung des Herzens, die mit der Hoffnung auf die Erfüllung der Pflichten und der Erlangung der Vergebung von Gott einhergeht. Wir feiern nicht das Ende des Ramadan und der Fastentage, sondern das Fest der Befreiung von der Last der Fehler und Sünden.

Unser Fest basiert auf der vollständigen Wertschätzung des gesegneten Ramadan, wo der Anfang für Barmherzigkeit, die Mitte für Vergebung und das Ende für die Erlösung vor der Hölle steht. Es ist ein Fest, das auf der Weite der Barmherzigkeit Gottes und der Erwartung, von dieser Barmherzigkeit zu profitieren, aufgebaut ist.

Der Ramadan und die Festtage kommen anders als andere Tage und Monate. Sie kommen wie beladene Regenwolken und gießen ihre Wohltaten und Segnungen über uns aus. Sie sammeln unsere Sünden, ziehen sie ins Meer der Vergebung und lassen uns immer wieder folgendes sagen:

„Wenn der Herr uns vergibt, wird das Fest wirklich zum Fest,Die Sünden und Fehler werden weggefegt, dann wird das Fest wirklich zum Fest.“

(M. Lütfi)

Die Feste sind so zauberhaft, dass man ihr Kommen ein ganzes Jahr lang erwartet und die Traurigkeit ihres Abschieds nur durch die Hoffnung auf eine solche zweite Ankunft erleichtert wird; aus Sorge wird Freude, aus Traurigkeit wird erwartete Freude.

Auch werden sie durch Gebete geprägt. Sobald es Zeit dafür gekommen ist, verwandelt sich das Fest von einer rein weltlichen Angelegenheit in eine himmlische Erfahrung von Bedeutung und Wirkung.

An diesem Tag kommen die Seelen, die sich entschlossen haben, ihre Pflichten und Verantwortlichkeiten gegenüber Gott zu erfüllen, geradezu in Verzückung. Diese Menschen, die mit all der Raffinesse ihrer Herzen fühlen und empfinden, finden Freude darin, die Achtung vor einem Frieden zu erweisen, den sie mit ihren Gefühlen, Worten und Handlungen respektieren, und weinen und winden sich, um ihren Zustand gerecht zu werden.

Diese Tage sind Zeitabschnitte, in denen das Fernweh beseitigt wird, Freundschaften vertieft werden, Verletzungen geheilt werden und die Tränen von Herzen, die wie durstige Wüsten nach Wasser dürsten, den Trennungsflammen entspringen und sie mildern.

Wirklich bedeutsame Feste können dazu beitragen, dass Menschen, die durch gesäte Zwietracht auseinander getrieben und fast wild geworden sind, sich wieder versammeln und sich umarmen. Dabei ist es ratsam, sich an die Gebote unserer Religion bezüglich der Geschwisterlichkeit zu erinnern und sie auch in unserem Umfeld zu verbreiten.

Wie auch in der Einleitung erwähnt heißt es im Koran: “Die Gläubigen sind ja Geschwister, damit stiftet Frieden zwischen eure Geschwister und hütet euch vor Ungehorsam gegen Gott in Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit (ganz besonders, wenn es um eure gegenseitigen Pflichten geht), damit euch Barmherzigkeit zuteil werde (und euch ein gutes, tugendhaftes Leben in der Welt als Einzelne und als Gemeinschaft gewährt werde, sowie ewig währende Glückseligkeit im Jenseits)”(AL-Hudschurat 10)

Der Gesandte Gottes (F.s.m.I) sagte: “[…]Wenn jemand einem Bedürftigen Erleichterung gewährt, wird Allah ihm sowohl im Diesseits als auch im Jenseits Erleichterung gewähren… Ein gläubiger Diener, solange er seinem Glaubensbruder hilft, ist Allah ihm nahe… Die Herkunft eines Menschen wird ihn nicht voranbringen, wenn seine Taten ihn zurücklassen.” [1]

(O Diener Gottes!): “Wettet nicht miteinander um eure Bedürfnisse zu erfüllen… Hegt keinen Groll und Hass gegeneinander. Wendet euch nicht ab, wenn ihr verärgert seid…

 – Unser Prophet wies dreimal auf seine Brust und sagte

Die Gottesfurcht ist hier. Einen Menschen zu verachten und als unwichtig betrachten, reicht als Übel aus. Das Blut, das Eigentum und die Ehre jedes Menschen sind für einen anderen unantastbar.”[2]

In einer anderen Überlieferung heißt es: لا يُؤْمِنُ أَحدُكُمْ حتَّى يُحِبَّ لأَخِيهِ مَا يُحِبُّ لِنَفْسِهِ

“Bis einer von euch nicht für seinen Bruder (aufgrund des Glaubens oder des Menschseins) das liebt, was er für sich selbst liebt, hat er im wahren Sinne des Wortes nicht geglaubt.” [3]

Das Feiern von Festtagen manifestiert sich durch das Teilen der Gaben Gottes mit Bedürftigen. In diesem Kontext soll das Fest, dass mit Gebet und Bittgebete beginnen:

  • Die geschwisterliche Beziehungen stärken,
  • Waisen, Witwen und Bedürftige unterstützen,
  • Die Zustimmung der Ältesten gewinnen,
  • Freude für Kinder bringen,
  • Trost und Bittgebete für Kranke bieten,
  • Missverständnisse beenden, Frieden und Wohlbefinden wünschen,  Vergebung und Versöhnung fördern,
  • Neid und bösen Verdacht vermeiden,
  • Hoffnung für die Hoffnungslosen sein,
  • Freundschaften stärken und vertiefen,
  • Das Vertrauen mit den Nachbarn erneuern.

Wir sollten uns bemühen, diese wertvollen Stunden aufrichtig zu begegnen. Sich auf die negativen Ereignisse zu konzentrieren und die Freude des Festes nicht wahrnehmen zu können, wird als eine Art Unglück angesehen und kann als eine Ablehnung des Willens des Herrn betrachtet werden. Trotz allem sollte das Fest als eine der größten Gelegenheiten zur Barmherzigkeit Gottes angesehen und so betrachtet werden.

Die Festtage sind die Zeiten der Barmherzigkeit, in der die Gnade des Allerbarmers alle Geschöpfe umgibt und sogar der Teufel Hoffnung auf Vergebung schöpft.

Die Rettung der Gläubigen liegt in der Einheit! In diesen Tagen sollten die Fremdheit und Einsamkeit der Menschen geteilt werden, und alle traurigen Gesichter sollten zum Lächeln gebracht werden. Denn “Festtage sind das praktischste Mittel für alle menschlichen Beziehungen, und sie sind am besten geeignet, um Massen zu vereinen…” Aus diesem Grund sollten alle einander entweder persönlich oder über verschiedene Kommunikationsmittel beglückwünschen.

Möge Gott uns zu denen machen, die das Ramadan-Fest entsprechend verehren und seine Barmherzigkeit erreichen. Amin!


[1] Muslim, Dhikr 38. İbni Mâce, Mukaddime 17.
[2] Muslim, Birr 32. Bukhârî, Edeb 57; Ebu Dâvûd, Edeb 47; Tirmidhî, Birr 24;
[3] Bukhârî, Îmân 7; Muslim, Îmân 71–72. Tİrmidhî, Kıyâme 59.

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