Geradlinigkeit und Respekt vor der Wahrheit

بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمَنِ الرَّحِيمِ

إِنَّ الَّذِينَ قَالُوا رَبُّنَا اللَّهُ ثُمَّ اسْتَقَامُوا تَتَنَزَّلُ عَلَيْهِمُ الْمَلَائِكَةُ أَلَّا تَخَافُوا وَلَا تَحْزَنُوا
وَأَبْشِرُوا بِالْجَنَّةِ الَّتِي كُنْتُمْ تُوعَدُونَ

„Was diejenigen angeht, die sagen: “Unser Herr ist Gott”, und die dann dem geraden Weg folgen (in ihrem Glauben, Denken und Handeln), ohne auf Abwege zu geraten, so werden die Engel von Zeit zu Zeit auf sie herabkommen (in dieser Welt als beschützende Gefährten, und im Jenseits mit der Verkündigung): “Habt keine Angst, und seid nicht traurig, sondern frohlockt über die frohe Botschaft vom Paradies, das euch versprochen wurde.“

(Fussilet 41/30)

Ehrenwerte Musliminnen und Muslime! Unsere heutige Predigt handelt von der Geradlinigkeit eines Gläubigen, sowie der Respekt gegenüber Gott.

Der Begriff اسْتَقَامُوا bedeutet aus sprachlicher Ebene Rechtschaffenheit. Wahrhaftig Gläubige haben da drunter sowohl die Maßlosigkeit als auch die Extreme in allen Verhaltensweisen wie im Glauben, den Taten, dem Essen und dem Trinken verstanden und darauf geachtet, auf dem Weg der Propheten, der Aufrichtigen, der Rechtgeleiteten zu wandeln.

Für denjenigen, der auf dem wahren Weg ist aber keine klare Richtung hat, wird nicht nur all seine Arbeit und Mühe vergeblich sein, sondern aufgrund der vergeudeten Zeit könnte eine solche Person auch zur Rechenschaft gezogen werden.

Deshalb sollte ein Diener Gottes immer ein Suchender der Rechtschaffenheit sein, und nicht der Wunder und Wundertaten. Als sie einst zu Bâyezid-i Bistâmî sagten: „Jener geht auf dem Wasser und fliegt in der Luft“, sagte er: „Fische und Frösche schwimmen auch im Wasser, Mücken und Vögel fliegen auch in der Luft. Wenn du einen Menschen siehst, der seinen Gebetsteppich ins Wasser legt und schwimmt oder im Schneidersitz in der Luft sitzt, dann schenke ihm keine Beachtung! Achte auf die Geradlinigkeit seines Verhaltens und seiner Handlungen und ihre Übereinstimmung mit der Sunna!“[1]

Sufyan b. ‘Abdillahi ‘s-Saqafi (Gott habe Wohlgefallen an ihm) sagte: „O Gesandter Gottes! Nenne mir eine Aufgabe, an der ich festhalten soll.“ Der Gesandte Gottes (F.s.m.I) sagte: „Sag: ‘Mein Herr ist Gott’, und dann sei geradlinig.“ Dann fragte ich: „Wovor sollte ich mich an mir am meisten fürchten?“ Der Gesandte Gottes (F.s.m.I) zeigte auf seine eigene Zunge und sagte: „Vor dem hier.“

Geradlinigkeit und Ehrfurcht vor der Wahrheit sind für Gläubige sehr wichtige Tugenden. Deren Zerstörung bedeutet die Zerstörung des gesellschaftlichen Lebens.

Ein Gemeinwesen, in dem das Recht nicht geehrt wird und die Rechteinhaber nicht zu ihrem Recht kommen, ist dazu verdammt, in Zukunft einzustürzen, auch wenn es heute noch steht.

Wenn alle Institutionen, die eine Gesellschaft tragen, auf dem Prinzip der Gerechtigkeit beruhen, steht diese Gesellschaft auf einem soliden Fundament.

Das Überleben einer Gemeinschaft hängt von der Erfüllung bestimmter Bedingungen ab: Menschen, die zurechnungsfähig sind, weichen nicht von der Geradlinigkeit ab und ehren das Recht. Menschen, die glauben, in Frieden zu leben, denken, dass der Frieden durch die Achtung des Rechts entsteht, und handeln entsprechend.

Ehrenwerte Muslime!

Es gibt zahlreiche Beispiele aus dem Leben des Propheten (F.s.m.I) indem er immer das Recht der berechtigten zugesprochen hat, sofern die Angelegenheit ihn selbst betroffen hat.

Es geht darum, demjenigen das Recht zu geben, dem es zusteht, unabhängig von der Position oder seinem sozialen Status. Diejenigen, die in der Geschichte der Muslime gutes hinterlassen haben, haben sich auf dieses Prinzip gestützt. Aber Diejenigen, die dieses Prinzip Missachtet haben, sind zusammengebrochen und haben in der Geschichte keine Segensreiche Erinnerungen hinterlassen.

Denn das, was Nationen bestehen lässt, ist die Gerechtigkeit, der Respekt vor dem Recht.  Alle, die bis heute Aufrichtig geblieben sind, haben diesen Grundsatz respektiert. Gottes Gnade und Gunst ist mit den Rechtschaffenen. Möge Gott, der Allmächtige, uns und unsere Nachkommen beschützen. Amin!


[1] Ebû Nuaym, Hilyetü’l-evliyâ 10/40; el-Beyhakî, Şuabu’l-îmân 2/301

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