Die Wahrung der Rechte in der Familie und Vorbildfunktion für Kinder

بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمَنِ الرَّحِيمِ

وَمِنْ آيَاتِهِ أَنْ خَلَقَ لَكُمْ مِنْ أَنْفُسِكُمْ أَزْوَاجًا لِتَسْكُنُوا إِلَيْهَا وَجَعَلَ بَيْنَكُمْ مَوَدَّةً وَرَحْمَةً إِنَّ فِي ذَلِكَ لَآيَاتٍ لِقَوْمٍ يَتَفَكَّرُونَ

Und unter Seinen Zeichen ist dieses, dass Er für euch aus euch selbst Gefährtinnen und Gefährten erschaffen hat, damit ihr euch ihnen zuneigen und Ruhe in ihnen finden möget, und Er hat Liebe und Zärtlichkeit zwischen euch erzeugt. Darin sind fürwahr Zeichen für Menschen, die nachdenken.

(Sure 30 Vers 21)

إِنَّ لِرَبِّكَ عَلَيْكَ حَقًّا، ولِنَفْسِكَ عَلَيْكَ حَقًّا، ولِأَهْلِكَ عَلَيْكَ حَقًّا فَأَعْطِ كُلَّ ذِي حَقٍّ حَقَّهُ

„Gott hat ein Recht über euch, dein diktier Nefs hat ein Recht über dich, deine Famlie hat ein Recht über dich. Gib jedem der ein Recht hat, sein Recht.“

(Bukhārī, Edep 86)

Ehrenwerte Musliminnen und Muslime! Unsere heutige Predigt handelt von der Wahrung des Familienrechts, sowie der Vorbildfunktion gegenüber den Kindern innerhalb der Familie.

Gott der Erhabene hat die Frau und den Mann aus der gleichen Substanz erschaffen, und sie zur gegenseitigen Quelle der Glückseligkeit gemacht. Eine Frau sollte neben ihren Mann und ein Mann sollte neben seiner Frau inneren Frieden und Ruhe finden. Dieses Gleichgewicht was dadurch innerhalb der Familie entsteht, wird ein Vorbild für die Kinder innerhalb der Familie sein.

Unser Prophet (F.s.m.I) unterhielt sich mit seinen Familienangehörigen, und nahm sich für sie extra Zeit und überlies diese Angelegenheit nicht den Geschehnissen. Zu bestimmten Zeiten hat er seine Familienangehörigen besucht. Der Neffe von Āʾiša (Gott habe Wohlgefallen an ihr) fragte sie eines Tages, wie der Prophet trotz all seinen Verpflichtungen Zeit für seine Familie nehmen konnte. Sie antwortete wie folgt auf die Farge: „Der Prophet bevorzugte niemals einen vor den anderen. Er kam jeden Tag und kümmerte sich um uns.  Bei diesen Zusammentreffen sprach er manchmal sprach er von belehrenden Erzählungen, oder er machte Witze, sodass alle lachten.“

Heutige Probleme:

Manche verbringen 5 Stunden mit den sozialen Medien. Die Zeit, die Ehepartner miteinander verbringen reduziert sich.  Obwohl sie sich im gleichen Raum befinden, sind sie mit ihren Gedanken an verschiedenen Orten. Soziale Medien tragen dazu bei.

Laut einer Studie unterhalten sich 66% der Menschen, die sich gerichtlich scheiden lassen, durch­schnitt­lich4 Minuten am Tag.  Wenn man sich nicht gegenseitig zuhört, kann man sich auch nicht verstehen. Den Rahmen des Gleichgewichts, definiert der Prophet (F.s.m.I), indem empfohlen wird jedem sein Recht zu geben.

Der Gefährte Abdullāh ibn ʿAmr (GhWmi) hatte sich dazu entschieden, die ganzen Nächte zu beten und Tagsüber zu fasten. Als der Prophet (F.s.m.I) davon hörte, reif er ihn zu sich und sagte zu ihm: „Mache es nicht so. Schlaf eine Weile in der Nacht, dann stehe auf und bete. Faste manchmal und unterlasse es manchmal. Und vergiss nicht, dein Körper hat ein Recht über dich. Deine Augen habe ein Recht über dich. Deine Gäste haben ein Recht über dich und deine Frau hat auch Rechte über dich“, mit diesen Empfehlungen hat der Prophet das Gleichgewicht in der Familie gesichert und mittgeteilt, dass auch das religiöse Leben einem Gleichgewicht unterliegt, für die Glückseligkeit im Glauben und in der Familie. Außerdem können wir auch aus der Überlieferung entnehmen, dass der Gottesdienst keine Entschuldigung darstellt, um das Recht der Familie zu missachten.  Der Prophet (F.s.m.I) hat die Gefährten, die in die Extreme übergetreten sind, auf den rechten Weg gewiesen.

Der Prophet (F.s.m.I) hat sich auch um das spirituelle Leben seiner Familienmitglieder gekümmert. Trotz all seiner Verpflichtungen hat der gesegnete Prophet (F.s.m.I) sich die Zeit genommen und manchmal in der Nacht seine Frau zum freiwilligen Gebet in der Nacht geweckt. (Bukhārī, Tehedjud 5) Der Prophet weckte nicht nur seine Frauen in der Nacht, sondern er ging auch zur Tür seiner Tochter und seines Schwiegersohns und weckte sie manchmal. ( Muslim, Ṣalāt el Musāfirīn, 28)

Diese Handlung hat unser Prophet (F.s.m.I)  auch den Gläubigen empfohlen.  So heißt es in einer Überlieferung: “ Wer in der Nacht aufsteht ein Gebet verrichtet und seine Frau aufweckt, dem möge Gott barmherzig sein. Ebenso möge Gott barmherzig zu der Frau sein, die in der zum Gebet aufsteht  und ihren Mann weckt.”

Der Prophet kümmerte sich auch um die spirituelle Entwicklung seiner Enkel Hasan und Huseyin ( Gott habe Wohlgefallen an beiden), trotz all seiner Verpflichtungen hat er sich Zeit für sie genommen und sich um sie gekümmert. Genauso wie es notwendig die Rechte der Familie zu wahren, ist es auch notwendig die Rechte Gottes zu wahren, indem der Dienst an die Menschheit nicht vernachlässigt wird.  Das Eine darf weder vor dem anderen gezogen werden, noch das Andere vor dem Anderen. Es ist nicht möglich das Recht von einem zu heben, indem das Recht eines anderen vernachlässigt wird. Wenn wir Gottes beistand wollen, müssen wir zunächst, egal in welcher Instanz wir uns befinden, für Einigkeit und Zusammenhalt sorgen. Gegenüber Verspätungen sollten Familienmitglieder nachsichtig zueinander sein. Denn, man sollte stets daran denken, dass die verstrichenen Stunden, Minuten und Sekunden die Form eines Gottesdienstes annehmen können. Die Sekunden eines Menschen, der auf seinen Ehepartner wartet, während man sich nach ihm oder ihr sehnt, der aber irgendwo im Dienst an der Menschheit unterwegs ist, können unbemerkt als Jahre des Gottesdienstes gelten. Denn die Absicht eines Gläubigen ist besser als seine Tat.

Wenn einer der Ehepartner dem Wohlgefallen Gottes nachjagt und der andere ihn dabei finanziell und spirituell unterstützt, teilen beide mit der Erlaubnis Gottes den Lohn, der aus dieser rechtschaffenen Tat entsteht. Es ist möglich, durch  die Absicht an den verrichteten Diensten teilzuhaben. In diesem Sinne sind Frauen, die ihre Ehemänner mit Freude und Gebeten in den Dienst an die Menschheit verabschieden, ihre Partnerinnen in den Diensten und Teilhaberinnen an den Belohnungen. Jemand, der mit dem Segen und den Gebeten seines Ehepartners in den Dienst geht, wird den Frieden und die Fülle davon im Jenseits gewiss erleben.

Ehrenwerte Gläubige!

Der gesandte Gottes (F.s.m.I) war in all seinen Handlungen ein Mensch des Gleichgewichts. Er erfüllte seine Pflichten gegenüber seinem Herrn, seiner Seele, seiner Familie, seinen Nachbarn, seinen Freunden und seiner gesamten Umgebung auf rechte Weise und sah keine dieser Pflichten als Hindernis für die andere. Obwohl er ein Verlangen nach dem Gottesdienst hat, hat er niemals seine Freunde, Nachbarn vernachlässigt und sich in extremen begeben.

„Obwohl er sich sehr dem Gottesdienst widmete, vernachlässigte er seine Familie, Freunde und Nachbarn nie. Er verfiel nicht in Übermaß im Gottesdienst, indem er die Rechte der Menschen Allah zuschrieb, noch in Nachlässigkeit, indem er die Rechte Allahs den Menschen zuschrieb. Auf der anderen Seite warnte er mit seinen weisen Worten diejenigen, die das Gleichgewicht zwischen Gottesdienst, Dienst und Familie nicht bewahrten, indem er sagte: „Es genügt einem Menschen als Sünde, dass er seine Familie, die unter seiner Verantwortung steht, vernachlässigt und zugrunde richtet.“ (Ebu Dawūd, Zekāt, 46) Er hat dieses Bewusstsein auch in seine Gefährten eingeprägt.

Um Frieden in der Familie zu gewährleisten, sollten die gegenseitigen Rechte und Pflichten beachtet werden. Dies sollte jedoch nicht in einer Atmosphäre von ‚mein Recht, deine Pflicht!‘-Streitigkeiten geschehen, sondern in einem Umfeld von gegenseitiger Liebe, Respekt, Verständnis, guter Absicht und Opferbereitschaft.

Möge unser Herr unseren Familien Frieden, Liebe und Zuneigung gewähren. Möge Er uns ermöglichen, dass wir durch unser vorbildliches Verhalten in unserer Familie in Zukunft als ein gutes Andenken in Erinnerung bleiben.

Let's get Social

Wir würden uns freuen, von Ihnen in unserem sozialen Netzwerk zu hören.
Islamische Akademie für Bildung und Gesellschaft e.V.
Café der Reflexionen