Die Heiligen drei Monate und die Nacht der Wünsche

بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمَنِ الرَّحِيمِ

إِنَّ عِدَّةَ الشُّهُورِ عِنْدَ اللَّهِ اثْنَا عَشَرَ شَهْرًا فِي كِتَابِ اللَّهِ يَوْمَ خَلَقَ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضَ مِنْهَا أَرْبَعَةٌ حُرُمٌ ذَلِكَ الدِّينُ الْقَيِّمُ[…]

Die Anzahl der Monate vor Gottes Angesicht beträgt zwölf, wie von Gott festgelegt und bestimmt an dem Tag, als Er die Himmel und die Erde erschuf (und sie in Bewegung setzte, die sie bis heute beibehalten haben).

Sure 9 Vers 36

قال رسول الله “اللَّهُمَّ بَارِكْ لَنَا فِي رَجَبٍ وَشَعْبَانَ وَبَلِّغْنَا رَمَضَانَ „

Der Gesandte Gottes (Fsmi) sagte: „Oh Herr, Segne uns den Monat Radjab und Schaʼbān und lasse uns den Monat Ramaḍān erreichen.”

Aḥmed ibn Ḥanbel, el Musned, 1/259

Ehrenwerte Musliminnen und Muslime! Heute sprechen wir über die drei wichtigen Monate in unserer Religion, sowie über die Nacht der Wünsche (reġāib). Der erste der drei Monate im Jahre 2025 tritt am 01.01.2025 ein, und in der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag ist die Nacht der Wünsche.

Wenn wir über die drei Monate sprechen, dann denken wir sofort an einen gesegneten Zeitabschnitt. Diese drei Monate heißen Radjab, Schaʼbān und Ramaḍan. Der wertvollste dieser drei Monate ist der Monat Ramaḍan, in der sich auch die wertvolle Nacht der Bestimmung (Leylet-ul- Qadr) befindet. In diesem Zusammenhang sollte der Zeitabschnitt der ersten beiden Monate als spirituelle Vorbereitung für den Monat Ramaḍan genutzt werden. Genauso wie die freiwilligen Hauptgebe uns auf die obligatorischen Hauptgebete vorbereiten, bereiten uns diese beiden Monate auf den Ramaḍan vor. Unser Prophet (Fsmi) betete beim Eintritt des ersten der drei Monate wie folgt: „Oh Herr, Segne uns den Monat Radjab und Schaʼbān und lasse uns den Monat Ramaḍan erreichen.”

So gibt es Gelehrte, die sagen: “Wenn der Lohn für jede gute Tat und jeden Gottesdienst zu anderen Zeiten zehn beträgt, so betragen sie im Radjab mehr als hundert, im Schaʼbān mehr als dreihundert, im Ramaḍān mehr als tausend. In der Freitagnacht ebenso das Tausendfache und in der Nacht der Bestimmung dreißigtausend.” (Said Nursi , Şualar, 14. Şua)

Das bedeutet wiederum, dass in diesem Zeitabschnitt Gottesdienste geleistet werden können, die wir eventuell nicht in unserem ganzen Leben erreichen könnten. So sollten wir diese drei Monate als Chance sehen und ernten soviel wir können.

Des Weiteren erwähnen unsere Gelehrte, dass Sünden, die in dieser gesegneten Zeit begangen werden, ebenso schwerwiegender sind. So erwähnt Imam Taberi: “Obwohl das Unrecht/ Unterdrückung in jedem Fall eine Sünde ist, ist sie eine größere Sünde, wenn sie in den verbotenen Monaten (Radjab, Schaʼbān und Ramaḍan) begangen wird.” (Taberî, 10/89)

Das schönste Beispiel für uns ist der Herr der Herzen, unser Prophet (Fsmi), er hat in diesem Zeitabschnitt mehr gefastet als an anderen Tagen, und er hat auch die freiwilligen Gottesdienste vermehrt und viel mehr gespendet als sonst. Je näher der Monat Ramaḍan heranrückte, so vermehrte er (Fsmi) die aufgezählten Punkte. Im Ramaḍan, vor allem gegen Ende des Ramaḍans weckte er (Fsmi) auch seine Familie und motivierte sie zu Gottesdiensten.

Allgemein können wir festhalten, dass eines der schönsten Gottesdienste in diesem gesegneten Zeitabschnitt das Fasten ist.

Im Islam gibt es nur eine Fastenzeit die zeitlich begrenzt, bzw. auf eine bestimmte Zeit datiert ist, dies ist das obligatorische Fasten im Monat Ramaḍan. Darüber hinaus gibt es keine Überlieferung in unseren Hauptquellen in Bezug auf ein dreimonatiges Fasten. In einer Überlieferung von unserer Mutter ʿĀischa ( Gott habe Wohlgefallen an ihr) erwähnt sie, dass unser Prophet (Fsmi) in keinem Monat durchgefastet hat außer im Monat Ramaḍan. Außerdem erwähnt sie, dass unser Prophet (Fsmi) nach dem Monat Ramaḍan am meisten im Monat Schaʼbān gefastet hat. (Muslim, ṣiyām, 175, 176) Wer aber mehr fasten möchte, kann sich ebenfalls an die Empfehlung unseres Propheten (Fsmi) halten, und wie dem Propheten David (Fsmi) fasten, welcher einen Tag fastete und einen Tag nicht. (Muslim, ṣiyām, 189)

Da es möglich ist, an allen Tagen zu fasten, an denen es nicht verpönt ist, und es nichts gibt, was das Fasten am Tag etwa vor dem Reġāib verbietet, dann kann auch bevorzugt werden, einen Tag davor zu fasten.

Wir haben bisher viel über die drei Monate gehört, aber das eigentliche Thema sollte sein: Nachdem wir etwas Bestimmtes gehört haben, sollten wir uns bemühen, es zu verstehen, zu verinnerlichen und es in unserem Inneren wirklich zu fühlen. Wenn ein Mensch sich nicht dem hingibt, woran er glaubt, kann er die Bedeutungen, die es ausdrückt, weder hören noch fühlen. Um in den drei Monaten etwas zu spüren, muss man zunächst daran glauben, dass es in diesen Monaten etwas gibt. Man muss daran glauben, dass man geistig etwas findet und man muss sich Gott mit ganzem Herzen zuwenden. Denn der Hingebung eines Gläubigen wendet sich auch Gott hin. Im Islam beziehen gesegnete Zeiten und Orte ihren gesamten Wert und ihre Heiligkeit in Wahrheit aus dem Willen Allahs und werden zu einem Mittel, durch das den Muslimen

unendliche Gnade und Segnungen zuteilwerden. Gesegnete Monate, Tage und Nächte gehören zu den Symbolen des Islams; sie besitzen besonderen Wert und besondere Würde. Das Universum, die Himmel, der Weltraum und alle Geschöpfe erweisen diesen gesegneten Zeitspannen Ehrfurcht.

Die Nacht der Wünsche: Reġāib

Wenn von der Nacht der Wünsche die Rede ist, versteht man darunter: „Eine Nacht voller Wohlwollen und Geschenke, von großem Wert und hoher Bedeutung, die besonders gut genutzt werden sollte.“ Die Nacht der Wünsche ist die erste Freitag-Nacht im Monat Redjeb. Es ist die Nacht, in der unser Prophet (Fsmi) von einigen sehr besonderen göttlichen Offenbarungen Gottes begünstigt wurde und himmlische Gunste, Geschenke sowie erhabene Ränge erlangte.

Bediüzzaman erklärt, dass die Reġāib-Nacht der Beginn des spirituellen Aufstiegsprozesses unseres Propheten war, dessen Höhepunkt in der Nacht der Mi’rādsch erreicht wurde.

Eine der empfohlenen Gottesdienste in der Nacht der Wünsche ist das Gebet. Der Prophet (Fsmi) hat in einem Hadith überliefert, dass Gebete, die in dieser Nacht verrichtet werden, von Gott nicht zurückgewiesen werden. (Djelāl ed Dīn es Suyuṭī, , djamiʿ es ṣaġīr)

Die Reġāib-, Mi’rādsch -, Berâat- und Qadr-Nächte, die in den drei gesegneten Monaten liegen, sind wie goldene Zeitfenster. Sie werden als Anlegeplätze, Häfen und Sprungbretter angesehen, um Gott näherzukommen.

Glücklich sind jene, die von diesen Häfen in die Unendlichkeit aufbrechen und von diesen Sprungbrettern in die spirituellen Welten aufsteigen.

Wir gratulieren zu den drei gesegneten Monaten und der Nacht der Wünsche und bitten den Unendlichen Erbarmer, dass sie ein Mittel zur Rettung der gesamten Menschheit werden mögen. Amin.

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