
بسم الله الرحمن الرحيم
يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا لَا تُحِلُّوا شَعَائِرَ اللَّهِ وَلَا الشَّهْرَ الْحَرَامَ وَلَا الْهَدْيَ وَلَا الْقَلَائِدَ وَلَا آمِّينَ الْبَيْتَ الْحَرَامَ يَبْتَغُونَ فَضْلًا مِنْ رَبِّهِمْ وَرِضْوَانَ […]
„O ihr, die ihr glaubt! Missachtet nicht die Unverletzlichkeit der öffentlichen Kultsymbole und Riten (des Islams), die Gott festgesetzt hat (wie das Dschumu‛a- und das ‘Id-Gebet, das Opfern und die damit verbundenen Pilgerriten), noch die der erhabenen, geschützten Monate (während denen Kämpfen verboten ist, es sei denn ihr werdet angegriffen), noch die der Tiere (die zum Ehrwürdigen Haus zur Opferung gebracht werden), noch die der Halsbänder (die den zur Opferung ausersehenen Tieren umgelegt werden), noch die jener, die sich zum Ehrwürdigen Haus begeben, weil sie nach der Gunst ihres Herrn und Seinem Wohlgefallen streben. […]“[1]
[ …] صَوْمُ يَوْمِ عَرَفَةَ كَفَّارَةُ سَنَتَيْنِ سَنَةٍ قَبْلَهُ وَسَنَةٍ بَعْدَهُ […]
Der Prophet (F.s.m.i) sagte: „[…] Das Fasten am Tag von Arafat ist eine Sühne für die Sünden vom vorherigen und kommenden Jahr. […]“[2]
Ehrenwerte Musliminnen und Muslime ! Unsere heutige Predigt handelt vom Monat ḏū l-ḥidjeh , dem Monat indem die Hadsch und das Fest der Hingabe stattfindet.
Der zwölfte Monat des islamischen Mondkalenders, der Monat ḏūl ḥidjeh, beginnt am Mittwoch, dem 28. Mai. Am 10. Tag des Monatd also am Freitag, dem 6. Juni werden wir, so Gott will, den ersten Tag des Festes der Hingabe Feiern.
ḏū l-ḥidjeh bedeutet vom Wortlaut her Monat des Hadsch also der großen Pilgerfahrt. Es ist der Monat, an dem die Pilger nach Mekka reisen um ihren Gottesdienst zu verrichten, er ist ein Monat der Vergebung. Die Hadsch wird in diesem Monat zwischen dem 8. Und 13. Tag verrichtet.
Ibn ʿAbbās kommentiert وَاذْكُرُوا اللَّهَ فِي أَيَّامٍ مَعْدُودَاتٍ,[3] dass in diesen Vers mit den „gezählten Tagen“ die ersten 10 Tagen des Monats ḏū l-ḥidjeh gemeint sind, oder dass es die 4 Tage sind, an denen Gott Gepriesen wird nach dem Hauptgebet in den Tagen das Fest der Hingabe.
Wie im Vers zu Beginn unserer heutigen Predigt zum Ausdruck kommt, gehört der Monat ḏū l-ḥidjeh zu den verwehrten Monaten. Gott der Erhabene fordert uns dazu auf, diesen heiligen Monaten Ehrerbietung zu erweisen und spricht: „Begeht keine Sünde und begeht keine Respektlosigkeit in diesen Monaten!“
In den sogenannten „verwehrten Monaten“ ḏū l-Qaʿdeh, ḏū l-ḥidjeh, Muḥarram und Radjeb ist das Führen von Kriegen verboten worden.
Die in diesen Monaten verrichteten gottesdienstlichen Handlungen werden höher belohnt als in anderen Zeiten. Zugleich sollte man sich davor fürchten, dass auch die Strafe für begangene Sünden in diesen besonderen Monaten schwerer wiegen kann.
Gesegnete Monate, Tage und Nächte gehören zu den sichtbaren Zeichen des Islams. Sie besitzen eine besondere Würde und Heiligkeit. Das gesamte Universum – die Himmel, der Kosmos und alle Geschöpfe erweisen diesen gesegneten Zeitspannen Ehre und Respekt.
Bediuzzaman sagt über die Vorzüglichkeit dieser Tage folgendes:
„Diese zehn Nächte besitzen auf Grundlage des Schwurs im Koran: „Bei der Morgendämmerung, und bei den zehn Nächten“ [4]eine große Würde und Bedeutung, vergleichbar mit der Nacht der Bestimmung (Leylet el-Qadr), der Nacht der Vergebung Leylet el-Barā’e) und der Himmelfahrtsnacht (Leylet el-Miʿrādj).
Denn durch das Geheimnis des Hadsch nehmen gläubige Menschen, die sich in diesen Nächten mit rechtschaffenen Taten beschäftigen, Anteil an den angenommenen guten Werken und den Bittgebeten der Tausenden von Pilgern, die aus allen Richtungen im Namen der islamischen Welt zusammenkommen und für die Umma des Propheten Muhammed (F.s.m.i) beten.“
Einige von den Vorgängern des Islams haben an vorzüglichen Tagen gefastet. Außer am Ramadan – Fest und im Monat Ramadan kann freiwillig gefastet werden. An diesen Tagen ist es mubāḥ zu fasten, d.h. es ist den Gläubigen selbst überlassen an diesem Tag zu fasten. Wenn sie dies tun, bekommen sie einen Lohn bei Gott, wenn sie es nicht tun, ist es keine Sünde. Unser Prophet (F.s.m.i) sagte zu jenen, die den Hadsch nicht antreten konnten: „ […] Ich hoffe auf Gott, dass die Sünden eines Gläubigen im vergangenen und kommenden Jahr vergeben werden, sofern er am Tag von Arafat fastet […]“.[5] Abdullah Ibn ʿUmar überliefert: „Einmal haben wir gezählt, dass der Prophet (F.s.m.i.) 100 mal: ربِّ اغْفِرْ لي ، وتُبْ عليَ إِنَّكَ أَنْتَ التَّوابُ الرَّحِيمُ ( Oh Herr Vergib mir und nimm meine Reue an. Denn du bist der Barmherzige, der das Reuen zahlreich annimmt.) sagte.“[6]
In diesem gesegneten Zeitabschnitt sollen wir unsere Wohltaten die ebenso anderen nützlich sind vermehren. Die Rezitation des Korans zu lehren ist eine Wohltat. Jemanden zu unterstützen, damit er oder sie mit dem Hauptgebet beginnt ist eine Wohltat. Auch für arme Menschen ein Opfertier bereitzustellen, zumindest ein Teil vom Fleisch, für die Pakete vorzubereiten, den Kindern für das Fest der Hingabe Geschenke zu übergeben sind Wohltaten. Gläubige, die zu materiellen oder sprituellen Hilfen für Menschen eifern, könnten den geleichen Lohn wie jene erhalten die in diesem Moment im Arafat oder in Muzdelifa sind.[7]
Die satanisch Gesinnten unter den Menschen und Dschinn finden, wie in jedem segensreichen Zeitraum stets neue Ausreden und Vorwände, um uns von guten Taten abzuhalten. Besonders in Phasen, in denen eine spirituelle Atmosphäre vorherrscht, in denen die Herzen gestärkt und die Seelen aufgerichtet werden, geschah das in der Vergangenheit immer wieder und es kann auch in Zukunft so sein.
Unsere Aufgabe ist es, diese gesegnete Zeit nicht nur als Gelegenheit zu sehen, Bedürftigen zu helfen, sondern auch als Ausdruck unserer unerschütterlichen Geschwisterlichkeit. Wir sollten unsere Ohren für Ablenkendes verschließen und uns ganz auf unsere Aufgaben konzentrieren.
Die geleisteten Dienste und Aktivitäten sind wie ein Anklopfen an die Tür der Barmherzigkeit: Das Aufsuchen ist ein Anklopfen, das Mitnehmen eines Opfertiers ist ein weiteres, das Verteilen von Tür zu Tür an Bedürftige ist wieder ein anderes. All diese Handlungen ähneln einem fortwährenden, unermüdlichen Bittgebet. Wann Gott, der Erhabene, diese Gebete erhört, weiß einzig und allein Er. Unser Herr möge unsere Gebete und Gottesdienste zu einem Teil der Gottesdienste der Pilger machen und uns von Seiner Gnade und Seinen Wohltaten, mit denen Er sie beschenkt, ebenfalls Anteil geben…
[1] Sure el- Māʾide 5:2
[2] Muslim, ṣiyām, 252
[3] Sure el Baqara 2:203
[4] Sure el – Fedjr 89: 1-2
[5] Muslim, ṣiyām , 252
[6] Ebū Dawūd, Vitr, 26[7] Fethullah Gülen, Fasildan Fasila , Band 2 Seite 147